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(E-E) Evgenij Kozlov – «Коллекция 2х3м» – русский текст >> /// The Collection 2x3m – English summary >>
(E-E) EVGENIJ KOZLOV "Die Sammlung 2x3m"Kuratorin: Hannelore FoboText und Dokumentation: Hannelore Fobo, April 2019 |
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Die Ausstellungen Zwischen 1990 und 1995 fanden insgesamt vier Ausstellungen der „Sammlung 2x3m“ statt. Die Zahl der Arbeiten wuchs von Mal zu Mal, und neue Arbeiten entstanden oft nicht mehr im „Russischen Feld“, sondern in den Wohnungen der Künstler. Dort konnten sie ohne Unterbrechungen an ihren Werken arbeiten, auch wenn dies wie bei Irina Vasilieva und Sergei Sokolov zur Folge hatte, dass die Leinwände in den engen Korridor der Kommunalwohnung aufgestellt werden mussten.
Die erste Ausstellung der „Sammlung 2x3m“ fand anlässlich der berühmten Kunstaktion auf der Sankt Petersburger Schlossbrücke in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 1990 statt. Höchstwahrscheinlich hatten die Werke der Sammlung diese Aktion sogar inspiriert, denn um das südliche Segment der Schlossbrücke in eine Ausstellungsfläche zu verwandeln, wurden viele Quadratmeter Kunst benötigt. mehr >>
Initiator der Ausstellung war Ivan Movsesyan, der die Planung und Koordination im Künstlerhaus an der Fontanka durchführte. Zu den sechs Gemälden der „Sammlung 2x3m“ kamen fünf aus Kozlovs Zyklus „Die Neue Klassik“ sowie eine Reihe weiterer Werke, darunter das im vorigen Kapitel erwähnte von Georgy Guryanov, das ursprünglich für die „Sammlung 2x3m“ bestimmt war.
Die zweite Ausstellung der „Sammlung 2x3m“ Die zweite Ausstellung war ein gutes Jahr später, im Oktober 1991, während des großen Sankt Petersburg Festivals „Les Allumées“ in Nantes. Sie war Teil der Gesamtschau Petersburger Kunst „Nevski Prospekt Underground“.
Der Ausstellungskatalog von „Nevski Prospekt Underground“ zählt für die „Sammlung 2x3m“ bereits sechzehn Künstler. Zu den ausgestellten Werken gehörte auch meines, das ich im Sommer 1990 im „Russischen Feld“ gemalt hatte.
Es geschah gelegentlich, dass Kozlov Gäste, die nicht aus dem künstlerischen Umfeld Leningrads stammten, zur Teilnahme an seinem Projekt einlud. So gab es ein Bild des Deutschen Wolfgang Luthe und des Franzosen Vincent Lego oder Legos, der den Kamin im „Boys-Club“ von Ivan Movsesyan, Georgy Guryanov und Yuris Lesnik gemalt hatte, sowie zwei Gemälde des Georgiers Avtandil Leladze. In Nantes wurden diese sechs Bilder ebenfalls ausgestellt. Kozlov betrachtet diese Bilder als eigene „Abteilung“ der „Sammlung 2x3m“. Zusammengerechnet umfasst sie damit etwa fünfzig Bilder.
Die „Sammlung 2x3m“ lag mir mittlerweile sehr am Herzen. Ich fand das Projekt großartig; dazu kam, dass ich selbst einen Beitrag dazu geleistet hatte. Mein Bild hatte in Nantes einen, wie mir schien, hervorragenden Platz neben einem der beiden Bilder von Vladislav Mamyshev-Monroe erhalten. In Nantes wurde ebenfalls meine Fotodokumentation der ersten Ausstellung auf der Schlossbrücke gezeigt. Da ich organisatorisch begabt bin und mehrere Fremdsprachen spreche, übernahm ich allmählich immer mehr kuratorische Aufgaben für die „Sammlung 2x3m“, darunter Bild- und Textdokumentationen und die Koordination diverser Fragen mit den französischen Organisatoren. Anfang der 1990er Jahre war der Weg über die Grenzen Europas kompliziert, nicht nur für Menschen, sondern auch für Objekte. Bereits Ende der 1980er Jahre hatte Kozlov bei seinen ersten internationalen Ausstellungen erhebliche Verluste seiner Werke zu verzeichnen. So wurde ich 1991 zur Kuratorin nicht nur von Kozlovs Bildern, von denen im selben Jahr eine Reihe in Berlin, Hamburg und Cherbourg ausgestellt wurde, sondern auch der „Sammlung 2x3m“. Im Laufe jenes Jahres hatte Evgenij Kozlov sein Atelier „Das Russische Feld“ aufgeben müssen und begann, zwischen Petersburg und Berlin zu pendeln, bis er 1993 endgültig zu mir nach Berlin zog. Dies stellte uns beim ohnehin komplizierten Rücktransport der internationalen Ausstellungen vor weitere Probleme. Unter anderem strandete die gesamte Sendung aus Nantes in Sankt Petersburg am Zoll, und für die Zollformalitäten fühlte sich keiner der Organisatoren zuständig. Als dies endlich erledigt war, war es für uns unmöglich, sämtliche Bilder aus Kozlovs Besitz in seiner Wohnung in Peterhof unterzubringen – sie war schlicht und einfach zu klein. So verteilten wir die Bilder der „Sammlung 2x3m“ auf die Ateliers unserer Freunde in der Hoffnung, sie bald nach Berlin ausführen zu können. Die Ausfuhr war jedoch schwierig und teuer, und die Größe der Bilder machte die Sache nicht einfacher. Einen Teil davon konnten unsere Freunde 1994 mit dem Kleinbus nach Berlin bringen. Sie übermalten verschiedene Originalunterschriften auf der Rückseite der Bilder mit ihren eigenen Namen, um Geld bei der Verzollung zu sparen. Als wir schließlich 1994 in einer ehemaligen Fabriketage in Berlin-Mitte Kozlovs Atelier „Das Russische Feld Nr. 2“ eröffnen konnten, hatten wir nicht nur genügend Platz, die „Sammlung 2x3m“ unterzubringen, sondern auch die Möglichkeit, sie in eigenen Räumen zu präsentieren. Die dritte Ausstellung der „Sammlung 2x3m“ Bereits im Dezember 1994 fand unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission in Berlin die dritte Ausstellung der „Sammlung 2x3m“ statt. Es war die erste einer Reihe von Veranstaltungen – Konzerten, Ausstellungen, Happenings –, mit denen wir „Das Russische Feld Nr. 2“ als Begegnungsort für russische und deutsche Künstler etablierten, bis uns 2008 die Gentrifizierung der Innenstadt Berlins erreichte und wir das Atelier schließen mussten.
Die vierte Ausstellung der „Sammlung 2x3m“ Grandios war die vierte und bislang umfangreichste Ausstellung der „Sammlung 2x3m“ mit 23 Werken im Dezember 1995. Evgenij Kozlov und ich hatten mittlerweile einen Verein gegründet – „art-contact St. Petersbug / Berlin e.V.“ – um auf diese Weise auch Fördermittel beantragen zu können, was uns einige Male gelang. Das Institut für Auslandsbeziehungen unterstützte uns bei Verzollung und Transport eines größeren Teils der in Sankt Petersburg verbliebenen Werke der Sammlung. Die Berliner Firma Beta Systems druckte das Faltblatt. Darauf findet sich auch Kozlovs Logo für ein zukünftiges „Museum für Russische Kunst Berlin“, für das die „Sammlung 2x3m“ den Grundstock bilden sollte. Ausstellungsflyer >>.
Wir hatten außerdem mit der Deutschen BA, die zur British Airways gehörte, einen wichtigen Sponsor, so dass wir zur Ausstellungseröffnung mit Gratisflügen Künstler und Journalisten aus St. Petersburg und Moskau einladen konnten. Oleg Kotelnikov war dabei, es kamen die beiden „Neoakademisten“ Viktor Kuznetsov und Oleg Maslov, die direkt vor Ort ihr „2 x 3m“ Bild für die Sammlung malten, aus Moskau kamen Igor Shulinsky vom Magazin Ptuch und Sergey Shutov, aber auch verschiedene Kuratoren und Kunstwissenschaftler. Die Regisseurin Ivetta Pomerantseva filmte die Veranstaltung.
Die Gäste aus Sankt Petersburg brachten Timur Novikovs Beitrag zur „Sammlung 2x3m“ mit, das Novikov in seinem klassischen Stil der 1980er Jahre ausgeführt hatte, mit der roten Sonne über dem Horizont. Vor kurzem habe ich Timurs Zettel wiedergefunden „ОЛЕГ! ПЕРЕДАЙ, ПОЖАЛУЙСТА, ХАНЕ-ЛОРЕ 2X3 (НЕ ТЯЖЕЛО) УДАЧИ, ПОКА. Тимур.“ zu deutsch: „Oleg, bitte überbringe Hannelore 2x3 (ist nicht schwer). Viel Glück, bis dann. Timur“. Auf diese Weise drückte der Künstler seinen Wunsch aus, an diesem grandiosen Projekt teilzunehmen. Ob es sich bei dem Überbringer um Oleg Maslov oder Oleg Kotelnikov handelte, werde ich in Erfahrung bringen. Ein Jahr später, als Timur uns in Berlin besuchte, fotografierte ich Evgenij Kozlov und Timur Novikov, die beiden Weggefährten der 1980er Jahre, mit Timurs „Horizont“ im „Russischen Feld Nr. 2“.
1996 konnten wir bis auf wenige Ausnahmen die in Sankt Petersburg verbliebenen Werke der Sammlung ausführen. Dabei stellten wir eine Reihe von Verlusten fest, die sich offensichtlich nach dem Rücktransport der Ausstellung aus Nantes ereignet hatten. Dazu gehörte das Bild von Zakhar (Alexander Nikolaev), das in Nantes ausgestellt war.
Schwer zu verwinden war auch der Verlust der beiden Bilder von Vladislav Mamyshev-Monroe nach der Ausstellung in Nantes. Es gab Gerüchte, sie seien verkauft worden. Wir hatten den Kontakt zu Vladislav verloren, aber Evgenij Kozlov und mir war der Gedanke sehr unangenehm, dass er annehmen könnte, wir hätten sie selbst verkauft. Nachdem wir 2010 mit Vladislav über Facebook erneut in Verbindung traten, teilten wir ihm mit, dass die beiden Bilder die Sammlung ohne unser Wissen oder unsere Zustimmung „verlassen“ hatten. Mamyshev schrieb zurück, er habe sich lange Jahre unter Drogeneinfluss befunden und habe sich nicht adäquat verhalten und versprach, in Berlin zwei neue Bilder für die „Sammlung 2x3m“ zu malen mehr >>. Zu jenem Zeitpunkt hatten wir jedoch kein Atelier mehr, und so verschoben wir das Treffen auf unbestimmte Zeit. 2013 ist der geniale Künstler auf Bali auf tragische Weise gestorben.
Mamyshevs kryptische Formulierung, er habe sich nicht adäquat verhalten, klärte sich später auf. Auf der Manifesta 2014 in Sankt Petersburg sah ich Mamyshevs Gemälde „Hat sie sich vergiftet? Nein, sie haben sie zu Tode gehetzt“ mit einer neuen Widmung: anstelle von ЕВГЕНИЮ КОЗЛОВУ (EVGENIYU KOZLOVU / Für Evgenij Kozlov) kann man nun ДОРОГОМУ ПЬЕРУ (DOROGOMU PIERU / Dem lieben Pierre) lesen. Der Rest ergab sich von selbst. 2015 erfuhren wir vom Sammler Pierre-Christian Brochet, dass er dieses Bild 1994 direkt von Mamyshev gekauft hatte und dass dieser die ursprüngliche Widmung 2007 für eine Ausstellung im Moskauer Museum für Gegenwartskunst mit dem Namen seines neuen Besitzers übermalte.
Das andere der beiden Bilder Mamyshevs – „Das ist nicht Liebe. Der deutschen Vereinigung gewidmet“ – ist nicht wieder aufgetaucht. Hyothesen über seinen Verbleib in der Tretyakov-Galerie haben sich nicht bestätigt. mehr >>
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Veröffentlicht am 24. April 2019 |
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